Turnier
der Meister®

Turnier der Meister geht mit Weltklasseübungen zu Ende

Das Turnier der Meister in Cottbus hat seinem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht. Lokalmatador Tom Schultze belegte am Finaltag am Sprung den siebten Platz. Für das beste deutsche Ergebnis sorgte am Finaltag Anna-Lena König aus Karlsruhe als Fünfte am Boden.

Weltklasseübungen an den Geräten, dazu ein enormer Zuspruch aus der ganzen Welt und eine zwei Tage lang ausverkaufte Lausitz-Arena: Das 46. Turnier der Meister hat erneut seine besondere Rolle in der Turn-Welt eindrucksvoll untermauert. Fast 200 Athletinnen und Athleten aus 52 Nationen sorgten für ein Turnfest und machten die vergangenen drei Jahre mit erheblichen Corona-Einschränkungen vergessen. „Wir sind sehr zufrieden und haben sehr, sehr viel Lob bekommen“, sagte ein sichtlich zufriedener Turnier-Direktor Mirko Wohlfahrt nach der viertägigen Veranstaltung. „Vor allem der Zuspruch aus den Nationen war überwältigend, hat uns aber an logistische Grenzen geführt“, räumte Wohlfahrt ein.

Für die deutsche Rekord-Meisterin und zweimalige Cottbus-Siegerin (2012, 2017) Elisabeth Seitz war die Teilnahme am Weltcup-Turnier in der Lausitz wieder einmal eine große Freude. „Cottbus ist immer ein extrem besonderes Turnier. Es macht hier echt viel Spaß“, sagte die Europameisterin am Stufenbarren, die an ihrem Spezialgerät diesmal Platz acht belegte. „Nicht nur die Zuschauer sind zahlreich und die Halle immer ausverkauft. Hier kommen jedes Jahr so viele Weltklasse-Athletinnen und Athleten – bei den Aktiven ist immer extrem viel los. Und das auf kleinem Raum – das macht es so familiär. Man merkt einfach, dass Cottbus gemeinsam versucht, eine tolle Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, so Seitz, die an ihrem Spezialgerät diesmal im Schatten von Weltcup-Neuling Meolie Jauch stand. Die 16-Jährige gewann Silber hinter der Italienerin Alica D’Amato.

Am Boden holte Milan Hosseini am ersten Finaltag ebenfalls überraschend für Deutschland die Silbermedaille. Der deutsche Meister aus Böckingen teilte sich den zweiten Platz mit dem Japaner Kazuma Kaya. Beide erhielten 13,866 Punkte. Der Sieg beim mit 50.000 Schweizer Franken (ca. 50.600 Euro) dotierten Weltcup ging überlegen an Olympiasieger Artem Dolgopyat (14,466). „Ich bin sehr glücklich über den zweiten Platz. Hätte mir das jemand zu Beginn des Turniers gesagt, dann hätte ich es nicht geglaubt. Mein Ziel war das Finale und jetzt ist es Silber. Das ist Wahnsinn“, freute sich der gebürtige Schwabe Hosseini.

Am Sprung der Männer erreichte am Sonntag mit Tom Schultze vom SC Cottbus nach vielen Jahren mal wieder ein Lokalmatador das Finale. Dass es mit 13,983 Punkten nach einem Roche und einem Kasamatsu im Weltklasse-Feld „nur“ zu Platz sechs reichte, war für den 21-Jährige kein Makel. „Ich hatte nicht unbedingt damit gerechnet, ins Finale zu kommen. Natürlich hätte es besser laufen können – aber auf den Wettkampf lässt sich aufbauen“, sagte Schultze, der vor heimischen Publikum seine Nervosität gut im Griff hatte. Den Sieg sicherte sich der Armenier Artur Davtyan (15,133). Ebenfalls Platz sechs erreichte Nils Dunkel vom SV Halle am Barren (14,233). Der überlegene Sieg ging an den Ukrainer Illia Kovtun (15,366). Am „Königsgerät“ Reck setzte sich Shohei Kawakami mit 14,266 Punkten durch – und sorgte für den dritten japanischen Sieg am zweiten Finaltag und einen würdigen Abschluss.

Am Schwebebalken – ohne deutsche Final-Beteiligung – siegte Mana Okamura aus Japan (14,133 Punkte). Am Boden gewann ihre Landsfrau Azuki Kokufugata – und kam nach einer Korrektur ihrer Note (13,633) zu spät zur Siegerehrung. Anna-Lena König bestätigte als Fünfte ihren guten Eindruck aus der Qualifikation und schaffte das beste DTB-Ergebnis am zweiten Tag. „Es war ein gelungener Auftakt der Weltcupsaison hier in Cottbus, und wir haben vier tolle Wettkampftage mit einem hochwertigen Starterfeld erlebt. Unsere Turnerinnen und Turner haben sich in diesem starken Feld sehr achtbar geschlagen, so dass wir mit den sechs Finalplätzen und vor allem den zwei Medaillen unserer zwei Youngster sehr zufrieden sind“, erklärte DTB-Sportdirektor Thomas Gutekunst.

Im nächsten Jahr steht das 47. Turnier der Meister an, Termin ist der 22. bis 25. Februar 2024. Im Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris entscheidet der Weltverband FIG über den künftigen Status des Traditionsturnieres. „Wir werden sicher wieder unseren Hut in den Ring werfen. Wir haben gezeigt, dass wir Qualität liefern können“, wagte Wohlfahrt nach dem geglückten Re-Start schon einen ersten Blick in die Zukunft.